- Die Hormonspirale ist ein Langzeitverhütungsmittel und wirkt 3 bis 5 Jahre lang. Der Wirkstoff ist Lenovorgestrel.
- Sich eine Hormonspirale einsetzen zu lassen, kostet insgesamt zwischen 300,- und 600,- Euro. Der Preis der Spirale ist darin enthalten.
- Die Hormonspirale verhütet ähnlich gut wie eine Sterilisation.
- Bei jungen Frauen unter 20 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten (anteilig).
In Deutschland sind Pille und Kondom nach wie vor die am häufigsten genutzten Verhütungsmethoden. Inzwischen gibt es jedoch darüber hinaus ein breites Spektrum alternativer Methoden zur Empfängnisverhütung.
Eine dieser Alternativen ist die Hormonspirale. Sie wirkt lokal in der Gebärmutter und schützt bis zu fünf Jahre lang vor einer ungewollten Schwangerschaft. Die einmaligen Kosten für das Einsetzen beginnen bei etwa 160,- Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Spirale selbst welche aktuell bei etwa 150,- Euro beginnen.
Kostenfaktoren einer Hormonspirale
Die Gesamtkosten für eine Hormonspirale setzen sich aus den Kosten für die Spirale selbst und das Einsetzen zusammen.
Die Hormonspirale von einem Gynäkologen einsetzen zu lassen, kostet insgesamt zwischen 159,- und 400,- Euro. Zusätzlich zur Einlage der Spirale sind in diesem Preis ein Beratungsgespräch und eine Voruntersuchung (unter anderem auf Gebärmutterhalskrebs) enthalten.
Darüber hinaus fallen Kosten für die Spirale selbst an. Teilweise können Sie Geld sparen, indem Sie (natürlich nur unter Vorlage eines gültigen Rezeptes) das gewünschte Modell in der Apotheke kaufen und beim Gynäkologen nur für das Einsetzen zahlen.
Übersicht über Kosten verschiedener Hormonspiralen
Modell | Preis |
---|---|
“Mirena” | 209,- Euro |
“Jaydess” | 150,- bis 175,- Euro |
“Kyleena” | 209,- Euro |
“Levosert” | circa 130,- Euro |
Das ist zunächst eine große Summe. Auf die gesamte Tragezeit von 5 Jahren gerechnet, entspräche dies aber nur zwischen 5,20 und 10,50 Euro monatlich.
Bezeichnung | Einmalige Kosten | Kosten pro Monat |
---|---|---|
Kosten für das Einsetzen | 159,- bis 400,- Euro | 2,70 bis 7,- Euro |
Kosten für die Hormonspirale | 150,- bis 209,- Euro | 2,50 bis 3,50 Euro |
Gesamtkosten | 309,- bis 609,- Euro | 5,20 bis 10,50 Euro |
Zum besseren Verständnis der Kostenaufteilung hier ein kurzes Beispiel: Lisa ist 22 Jahre alt und möchte sich eine Hormonspirale einsetzen lassen. Nach einem Beratungsgespräch mit ihrem Frauenarzt entscheidet sie sich für das Modell “Kyleena”. Die Kosten für dieses Gespräch übernimmt Lisas Krankenkasse.
Für das Einlegen der Spirale zahlt sie 160,- Euro. Hier ist die Voruntersuchung bereits enthalten. Die Spirale selbst kostet 209,- Euro.
Damit kommt Lisa auf einen Gesamtbetrag von 369,- Euro.
Gynäkologen empfehlen aller 6 Monate eine Nachuntersuchung durchzuführen. Die erste Nachkontrolle erfolgt circa 4 bis 6 Wochen nach Einlage der Spirale. Die Kosten dieser ersten Untersuchung übernimmt die Krankenkasse, alle weiteren Untersuchungen sind von Ihnen selbst zu tragen. Eine Folgeuntersuchung kostet circa 20,- bis 40,- Euro.
Das Entfernen der Spirale kostet etwa 20,- Euro.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse bei der Hormonspirale
Bei allen anerkannten, verschreibungspflichtigen Verhütungsmitteln übernimmt die gesetzliche Krankenkasse normalerweise für Frauen bis zum Alter von 20 Jahren die Kosten. Das gilt auch für die Hormonspirale. Ab dem 18. Geburtstag fällt eine Zuzahlung an.
Sind Sie älter als 20 Jahre, müssen Sie die Kosten selbst tragen. Eine Ausnahme gilt, wenn:
- eine Schwangerschaft Ihre Gesundheit gefährden würde
- Ihnen die Spirale zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden beziehungsweise starker Regelblutung verschrieben wurde
- Ihnen die Spirale zur Behandlung von Endometriose oder anderen Erkrankungen verschrieben wurde
Von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden auf jeden Fall die Kosten für das erste Beratungsgespräch zum Thema Verhütungsmittel.
Finanzielle Hilfe muss aber nicht nur von der Krankenkasse kommen:
In den Regionen Berlin und Hannover gibt es aktuell Programme zur Unterstützung von Sozialhilfeempfängerinnen. Frauen über 20, die auf Hartz IV, Bafög, Wohngeld oder ähnliche Gelder angewiesen sind, können hier die Kostenübernahme für ein Langzeitverhütungsmittel beim Sozial- oder Gesundheitsamt beantragen. Erfahrungsgemäß ist dies in jedem Fall einen Versuch wert, oft aber schwer “durchsetzbar”.
Wie wirkt die Hormonspirale?
Hormonspiralen bestehen aus Kunststoff, sind T-förmig und haben am Schaftende einen dünnen Kunststofffaden. Dieser dient zum Entfernen der Spirale am Ende der Liegedauer von 3 bis 5 Jahren. Am Schaft der Spirale ist ein Hormondepot angebracht.
Die Gynäkologin setzt die Spirale in den Uterus ein. Sie wirkt laut Herstellerangaben ausschließlich lokal – anders als die Pille.
Es existieren 4 Versionen der Hormonspirale. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe und darin, wie lange sie wirken.
Das Modell “Mirena” hat eine Wirkungsdauer von 5 Jahren. Die Spirale “Jaydess” ist kleiner, geringer dosiert und hat eine Liegedauer von 3 Jahren. Frauenärzte empfehlen sie insbesondere jüngeren beziehungsweise kinderlosen Frauen.
Seit Mai 2017 ist das Modell “Kyleena” auf dem Markt. Die Wirkungsdauer beträgt 4 Jahre, jedoch ist die Dosierung des Wirkstoffs nur knapp halb so hoch wie beim Vorgängermodell. Bezüglich der Größe ist sie mit “Jaydess” identisch.
Inzwischen hat auch ein weiterer Anbieter eine Hormonspirale entwickelt. “Levosert” ist preisgünstiger als die Modelle des Standard-Anbieters, gleich dosiert und kann vier Jahre getragen werden.
Die Hormonspirale bewirkt eine Verdickung des Zervixschleims (die Zervix heißt auf Deutsch auch Gebärmutterhals). Spermien können durch diesen dichten Schleim nicht in die Gebärmutter vordringen. Somit könnte man sagen, die Hormonspirale imitiert den Zustand des Zervixschleims während der zweiten Zyklushälfte zwischen Eisprung und Periode, in der die Frau nicht fruchtbar ist. Dies geschieht durch Abgabe des Hormons Lenovorgestrel (ein Gestagen) in die Gebärmutterschleimhaut.
Sollten doch Spermien in die Gebärmutter gelangen, werden deren Geschwindigkeit und Aktivität gehemmt. Das abgegebene Hormon reduziert außerdem den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Wenn doch eine Eizelle befruchtet wird, sinkt durch die dünne Gebärmutterschleimhaut die Wahrscheinlichkeit für eine Einnistung.
Der Pearl-Index der Hormonspirale liegt zwischen 0,2 und 0,7. Das bedeutet, sie verhütet ungefähr ebenso sicher wie eine Sterilisation.
So läuft das Einsetzen der Hormonspirale ab
Um sicherzugehen, dass keine Entzündungen, Infektionen etc.vorliegen, untersucht die Gynäkologin vor der Einlage die Scheide und die Gebärmutter.
Die Einlage erfolgt zu Beginn der Menstruation. Grund ist, dass der Muttermund beziehungsweise Gebärmutterhals zu diesem Zeitpunkt am weitesten geöffnet ist. Die Frauenärztin desinfiziert den Genitalbereich der Patientin, bevor sie die Spirale mittels eines Röhrchens über die Scheide in den Uterus einführt. Abschließend prüft sie den korrekten Sitz der Spirale per Ultraschall.
Bevor Ihnen die Hormonspirale gesetzt wird, werden Sie gebeten, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben. Diese besagt, dass Sie über alle potenziellen Risiken informiert worden sind.
Nehmen Sie diesen Teil nicht auf die leichte Schulter! Auch wenn die Meinungen zur Hormonspirale größtenteils positiv sind, zeigen einige Studien, dass fast die Hälfte der befragten Nutzerinnen sich die Hormonspirale unter anderem aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig entfernen ließ.
Diese Nebenwirkungen hat die Hormonspirale
Die Hormondosis der Hormonspirale ist geringer als die der Pille. Insofern sind Nebenwirkungen zwar seltener, aber nicht per se ausgeschlossen.
Häufige Nebenwirkungen sind:
- Zwischenblutungen
- Ausbleibende Regelblutungen
- Unterleibsschmerzen
- Brustspannen
- Eierstockzysten
- Akne
- Depressive Verstimmungen und Stimmungsveränderungen
- Sexuelle Unlust
- Gewichtsschwankungen
- Haarausfall
- Hitzewallungen
Sehr selten kommt es zum Verrutschen oder zur Expulsion (Ausstoßen) der Spirale.
Ähnlich wie die Pille erhöht auch diese Verhütungsmethode für Raucherinnen und adipöse Frauen das Risiko einer Thromboseerkrankung. Bei erhöhtem Krebsrisiko ist ebenfalls von der Nutzung der Hormonspirale abzuraten.
Besondere Vorsicht ist für Frauen mit Unverträglichkeiten gegen Hormonpräparate geraten.
Diese Vorteile hat die Hormonspirale
Die Hormonspirale hat gegenüber anderen Verhütungsmethoden einige Vorteile:
- langanhaltender, sicherer Schutz vor ungewollten Schwangerschaften, ohne ständig an eine Einnahme oder Auffrischung denken zu müssen (z.B. Pille oder 3-Monats-Spritze)
- die Menstruation wird kürzer, schwächer und bleibt möglicherweise sogar ganz aus (ob sie eine veränderte Regelblutung grundsätzlich als positiven oder negativen Effekt betrachtet, empfindet allerdings jede Frau unterschiedlich)
- Weniger Regelbeschwerden
- jederzeit entfernbar
- kann bereits acht bis zwölf Wochen nach der Entbindung eingesetzt werden
- eignet sich auch für Diabetikerinnen, Frauen in den Wechseljahren und Stillende
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