Der Eintritt in das Internatsleben ist für viele Kinder und Jugendliche der erste Schritt aus dem Elternhaus. Meist ist mit dem Besuch eines Internats auch der Besuch einer Privatschule verbunden. Doch gibt es auch staatliche und kirchliche Schulen, welche eine Unterbringung im Internat ermöglichen.
Die Unterbringungskosten im Internat liegen bei monatlich etwa 400,- bis 2.000,- Euro. Sie können aber auch höher oder niedriger sein. Wie hoch sie letztlich ausfallen, ist stark vom Internatsträger und dem dortigen Bildungsangebot abhängig.
Kosten für die Unterbringung im Internat
Wenn Ihr Kind im Internat unterkommt, wird sich der gesamte Lebensmittelpunkt dorthin verlagern. Das bedeutet, dass das Kind im Internat schläft, isst, Wasser und Strom verbraucht – kurz gesagt lebt. Damit sind monatliche Kosten von mehreren hundert Euro schnell erreicht.
Je nach Trägerschaft, Ausstattung und zusätzlichen Bildungs- und Freizeitangeboten (wie Musik- und Sportprogrammen oder Programmen zur besonderen Förderung) können auch weitaus höhere Kosten entstehen.
Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Trägern erklären sich hauptsächlich aus den Personalkosten.
Hohe Monatsbeiträge gründen meist auf hohen Personalkosten. Diese können aber ein Qualitätsmerkmal sein: viel und gut ausgebildetes Personal bieten eine gute Betreuung für Ihren Spross. Damit einher geht meist ein vielfältiges Internatsangebot.
Gerade private Träger sind daher kostenintensiver (zwischen 1.500,- und 3.000,- Euro monatlich), da sie nicht von Staat oder Diözese gefördert werden. Allerdings sind sie dadurch auch nicht an den staatlichen Rahmen gebunden und können ein größeres Veranstaltungs- und Freizeitangebot bieten.
Staatliche und kirchliche Internate müssen aber nicht zwangsläufig einen schlechteren Betreuungsschlüssel aufweisen.
Staatliche Internate werden von Bund und Ländern gefördert. Die günstigen monatlichen Kosten von 300,- bis 700,- Euro bilden daher nur einen Bruchteil der eigentlichen Ausgaben ab.
Kirchliche Anbieter eines Internats können durch die finanzielle Unterstützung durch die Diözese/Landeskirche und sehr günstigem Personal in Form von Nonnen und Mönchen, mit einem ähnlichen Preis werben.
Evangelische Internate sind meist ein wenig teurer und bewegen sich zwischen 600,- und 1.200,- Euro pro Monat; katholische Internate kosten zwischen 400,- und 1.100,- Euro monatlich.
Möchte man als Konfessionsloser sein Kind in einem kirchlichen Internat anmelden, so entfällt die finanzielle Unterstützung durch die Kirche und der Preis für den Internatsplatz steigt auf 1.800,- bis 2.000,- Euro.
Zu den Beiträgen gesellen sich meist noch Aufnahme- und Abmeldegebühren, die jeweils zwischen 100,- und 300,- Euro liegen können.
Trägerschaft des Internats | monatliche Kosten | jährliche Kosten |
---|---|---|
Staatlich | 300,- bis 700,- Euro | 3.600,- bis 8.400,- Euro |
Kirchlich | 400,- bis 2.000,- Euro | 4.800,- bis 24.000,- Euro |
Privat | 1.500,- bis 3.000,- Euro | 18.000,- bis 36.000,- Euro |
Prinzipiell soll allen Schülern der Besuch eines Internats möglich sein. Daher bieten fast alle Internate nach dem Einkommen der Eltern gestaffelte Preise an.
Einkommensstarke Eltern bezahlen somit etwas mehr, was einkommensschwachen Familien erlaubt, weniger bezahlen zu müssen. Gerade sehr teure Privat- und Eliteinternate haben meist auch schulinterne Förderprogramme, in das wohlhabende Eltern zu diesem Zweck einzahlen können.
Zusatzkosten die nicht im Monatsbeitrag enthalten sind
Der monatliche Beitrag deckelt nicht immer alle Kosten, die Ihr Kind verursacht. Manche Internate verrechnen die Beiträge nur mit den Versorgungs- und Betreuungskosten, nicht aber mit den möglichen Nebenkosten aus Wasser und Strom. Diese könnten zusätzlich hinzukommen.
Meist ist aber eine entsprechende Pauschale in den Internatskosten enthalten; gründlich überprüfen sollten Sie den Sachverhalt trotzdem, um nicht vor bösen Überraschungen zu stehen.
Grundsätzlich nicht enthalten sind etwaige Sonderausgaben, welche nicht in direktem Kontakt mit der Schule stehen. Gemeint sind damit nicht nur Ausgaben für außerschulische Unternehmungen oder Materialien für den Schul- und Freizeitbedarf, auch Taschengeld und Fahrtkosten für die Heimfahrten an Wochenenden sind nicht zu ignorierende Posten.
Viele Internate haben Präsenz- und Heimfahr-Wochenenden. Während das Internat an Präsenzwochenenden geöffnet hat, kann es an Heimfahrwochenenden und in den Ferien schließen.
Meist wird trotzdem eine Betreuung angeboten, welche extra bezahlt werden muss. Die Preise hierbei sind individuell zu berechnen, können aber als Preis pro Nacht oder als Kostenpauschale pro Monat angerechnet werden.
Nachfolgend eine Auflistung möglicher zusätzlicher Kosten:
Zusatzposten | Kosten pro Monat |
---|---|
außerschulische Unternehmungen | 30,- bis 80,-Euro |
Arbeitsgemeinschaften | 50,- bis 100,- Euro |
Schul- und Freizeitbedarf | 5,- bis 15,- Euro |
Taschengeld | 20,- bis 50,- Euro |
Fahrtkosten | 20,- bis 50,- Euro |
Schuluniform | 30,- bis 50,- Euro |
Sind die Kosten für ein Internat von der Steuer absetzbar?
30% beziehungsweise bis zu 5.000,- Euro an Schulgeld können Sie jährlich von der Steuer absetzen. Dies gilt aber nicht für Kosten, die für Unterkunft und Verpflegung anfallen.
Daher müssen Sie im Zweifel die Gesamtkosten für den Schul- und Internatsbesuch nach Anteilen herausrechnen, um die reinen Schulkosten geltend machen zu können. Somit kann Ihnen nur ein Teil der eigentlichen Kosten erstattet werden.
Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Betreuung fallen unter Kinderbetreuungskosten. Die Internatskosten können damit, exklusiv dem Schulgeld, auch steuerlich geltend gemacht werden.
Dieser Betrag umfasst höchstens zwei-drittel, maximal aber 4.000,- Euro pro Jahr und ist nur für Kinder vor Vollendung des 14. Lebensjahres anwendbar.
Ist Ihr Kind aufgrund einer Behinderung oder einer anderweitigen Beeinträchtigung nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen, kann der Steuerfreibetrag länger geltend gemacht werden. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Finanzamt.
Hilfen zur Finanzierung der Internatsunterbringung
Abgesehen von den Steuerersparnissen gibt es wenige weitere Möglichkeiten, die Kosten für ein Internat zu minimieren:
Viele Schulen vergeben (Teil-)Stipendien. Diese umfassen meist 50% der anfallenden Kosten, manchmal aber auch den gesamten Internatsaufenthalt. Achten Sie darauf, ob die gewünschte Schule Stipendien für besondere schulische, sportliche, musische oder soziale Leistungen vergibt und sprechen Sie diese direkt an.
Die Zuwendungshöhe und -Dauer entscheidet die Schule selbst; sollte die Unterstützung nur leistungsbezogen ausgezahlt werden kann ein Leistungs-Abbruch das Ende der Hilfe bedeuten.
Auch die Beantragung von Schüler-BAföG ist ab der 10. Klasse möglich. Schüler-BAfög wird bei entsprechender Notwendigkeit gewährt. Über diese entscheidet das Amt für Ausbildungsförderung. Hierbei können bis zu 705,- Euro zusätzlich pro Monat ausgezahlt werden.
Sollte eine Unterbringung in einem Internat als erzieherische Maßnahme gedacht sein, ist das Jugendamt der richtige Ansprechpartner. Dieses kann die monatlichen Beiträge komplett oder zum Teil übernehmen, sollte es auch der Auffassung sein, dass der Aufenthalt in einem Internat dem Kind/dem Jugendlichen zuträglich wäre.
Die Gewährleistung hängt hierbei vom Einkommen der Eltern, dem Härtegrad des Umstandes und dem zur Verfügung stehenden Budgets des Jugendamtes ab. Meist ist die Kostenübernahme auch mit Familien- und Elterntherapien verbunden.
Internat in vielfältigen Formen
Wichtig zu beachten ist: Internat ist nicht gleich Internat.
Ein Internat muss keinesfalls an eine Schule angeschlossen sein. Oftmals ist es eine Art Sammelbecken von Schülern verschiedener Schulen in einem Ort. Die Schulen des Ortes betreiben dann eine Kooperation mit dem Internat.
Dies ermöglicht nicht nur den Besuch aller Schulformen – sind die meisten Internate doch an Gymnasien angeschlossen – sondern auch den regen Kontakt mit der “Außenwelt”.
Nicht mehr häufig anzutreffen sind reine Jungen- oder Mädchen-Internate. In Deutschland gibt es kaum mehr als eine Handvoll dieser Unterbringungen. Ist eine Trennung nach Geschlecht doch gegeben, dann ist die pädagogische Betreuung auf Jungen/Mädchen spezialisiert und bietet ein spezielles Konzept an.
Da die Antragszahlen auf eine Internatsunterbringung immer weiter zurückgehen, spezialisieren sich viele Internate auf die Aufnahme von “Problemfällen”. Jugendliche und Kinder, die durch Lernschwierigkeiten oder ihr Verhalten auffällig werden, finden in einem Internat den benötigten Rahmen, um wieder zu sich zu finden.
Der geregelte Tagesablauf und der Abstand von Zuhause kann in Verbindung mit geschultem Personal große Fortschritte erzielen.
Auch Kinder, die unter Autismus, ADHS oder einer körperlichen Behinderung leiden, können Ihren Platz in einem Internat finden.
Leider gestaltet sich die Suche etwas schwerer und die Plätze sind begehrt, doch sind die Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch geschultes Personal und der geregelte Tagesablauf Pluspunkte, die ein Eingewöhnen beschleunigen können.
Lernen und Leben im Ausland: Internat(ionalität)
Internate im Ausland werden immer beliebter. Trotz der sehr hohen Preise setzen immer mehr Eltern auf die Elite- und Prestigeschulen in Großbritannien und Amerika. Doch auch Kanada und die Schweiz rücken stärker in den Fokus.
Die Anforderungen an solchen Schulen sind hoch, auch ohne die Sprachbarriere. Doch können viele Vorteile aus einem solchen Aufenthalt erwachsen. Gerade dann, wenn nach der Schule ein Studium im jeweiligen Land angestrebt wird.
Land | Internatskosten pro Jahr |
---|---|
Großbritannien | 30.000 bis 38.000 Euro |
Vereinigte Staaten von Amerika | 40.000 bis 50.000 Euro |
Kanada | 24.000 bis 45.000 Euro |
Schweiz | mindestens 50.000 Euro |
Diese Kosten beinhalten Unterkunft, Verpflegung und Betreuung, doch gerade außerhalb Europas sollte man die zusätzlichen Kosten für Flüge, Visa und auch Uniformen nicht unterschätzen.
Internat – ja oder nein?
Das Internatsleben bietet viele Vorteile. Ihr Kind wird Selbstständigkeit erlernen und gleichzeitig in einer festen, teilweise fast familiären Gemeinschaft leben. Auf dieser Basis können enge Freundschaften entstehen, die lange halten.
Losgelöst vom Elternhaus kann sich das Kind eventuell auch schneller und freier entfalten.
Da viele Internate an Schulen mit spezieller Ausrichtung, besonderen Profilen oder Angeboten angeschlossen sind, kann Ihr Kind in seinen Interessen und Begabungen zusätzlich besser individuell gefördert werden. So gibt es beispielsweise Sport- und Musikinternate, oder Internate zur Förderung hochbegabter Schüler.
Wichtig ist, dass Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind verschiedene Fragen stellen:
- Warum soll ein Internat besucht werden?
- Welches Internat/welche Schule ist für die Wünsche und Bedürfnisse Ihres Kindes am besten geeignet?
- Wie oft kann das Kind nach Hause fahren? An allen Wochenenden, nur alle zwei Wochen?
- Ist Ihr Kind bereit dafür, dauerhaft von Ihnen getrennt zu sein? Sind Sie dafür bereit?
- Bringt das Kind den Willen und die notwendige Selbstständigkeit mit?
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