Unser Fachexperte im Bereich Schimmelentfernung:
CLAUS-PETER SOMMER
Herr Sommer ist ein unabhängiger Sachverständiger für Schimmelpilze. Er berät Hauseigentümer und Mieter rund um das Identifizieren und Beseitigen von Schimmelstellen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
- Auch wenn Sie jetzt vielleicht enttäuscht sind: Den Preis für eine Schimmelentfernung kann man unmöglich pauschalisieren. In jedem Fall muss die Ursache für die Schimmelpilzbildung ermittelt und beseitigt werden. Dafür können teils aufwendige bauliche Maßnahmen (bspw. Neuverputzen einer Wand, Beseitigung von Wärmebrücken etc.) erforderlich sein die immer individuell kalkuliert werden müssen.
- Die Bearbeitung von befallenen Oberflächen mit Bioziden ist nicht erforderlich! Diese Maßnahmen mindern immer nur die Symptome und beseitigen die Ursache nie dauerhaft.
- Hat man eine Mietwohnung, muss der Vermieter zunächst mit einem Baugutachten nachweisen, dass keine Mängel an der baulichen Substanz ursächlich für die Schimmelbildung sind. Fast immer wird hier erkannt, dass bauliche Mängel die Ursache für den Schimmelbefall darstellen. Nur wenn bewiesen werden kann, dass kein Mangel vorliegt, kann damit begonnen werden die Schuld bei einem Fehlverhalten des Mieters zu suchen.
- Es empfiehlt sich einen spezialisierten Schimmel-Sachverständigen mit einer Analyse (häufig um 500,- Euro) zu beauftragen. Dieser kann dann genau ableiten, welche Maßnahmen zur Beseitigung des Schimmels für Sie am wirtschaftlichsten und nachhaltigsten sind.
Wenn sich zu viel Feuchtigkeit in der Zimmerluft sammelt, kann es schnell zu Schimmelbildung kommen.
Schnell kann es dabei im wahrsten Sinn des Wortes gehen: da sich Schimmelsporen in jedem Haushalt befinden (sind im Hausstaub enthalten) reicht je nach Oberfläche eine Luftfeuchtigkeit über 80% für 48 Stunden aus und erste Sporen wachsen zu einem Oberflächenmyzel (besser bekannt als Stockflecken).
Dass sich dieser Schimmelpilz dann weiter verbreitet sofern die Rahmenbedingungen für ihn gleich bleiben ist die logische Konsequenz.
Dies zeigt, wie wichtig schnelles Handeln auch bspw. bei einem Wasserschaden ist.
Schimmel sorgt nicht nur für einen unangenehmen Geruch, sondern kann auch gesundheitliche Schäden verursachen. Inbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen und / oder einem geschwächten Immunsystem.
So gehen Sie vor um den Schimmel loszuwerden
Wenn Sie in einer Mietwohnung wohnen, sollten Sie den Schimmelbefall schnellstmöglich beim Vermieter anzeigen, damit dieser den Mangel beseitigen kann. Der Vermieter muss Ihnen nachweisen, dass es keine schadursächlichen baulichen Mängel gibt.
Die Schuld – und somit auch die Kosten – liegen immer dann beim Vermieter, wenn bauliche Mängel der Grund für den Schimmel sind. Die Kosten müssen Mieter hingegen dann selbst tragen, wenn sie selbst für den Schimmelbefall verantwortlich gemacht werden können, zum Beispiel, wenn die Ursache falsches Lüften ist. Das muss Ihnen der Vermieter aber erstmal nachweisen!
Unabhängig davon, ob Sie Mieter oder Eigentümer sind, empfiehlt es sich, den Schimmelbefall von einem Gutachter vorab prüfen zu lassen. Auch wenn Sie Schimmelgeruch wahrnehmen, aber die Ursache nicht ausfindig machen können, sollten Sie einen Sachverständigen einschalten.
Die Kosten für ein Gutachten liegen häufig bei rund 500,- Euro, können aber auch höher sein. Die Gesamtkosten sind abhängig von der genauen Methode, mit der der Wohnraum untersucht wird. Hinzu kommen eventuell noch weitere Zuschläge, beispielsweise für die Anfahrt.
Wichtig wird ein Gutachten besonders dann, wenn sich die Frage stellt, ob der Mieter oder der Vermieter für die Kosten aufkommen muss und keine Einigung erzielt werden kann.
Unterscheidung nach Nutzungsklassen
Die Anforderungen an den Umgang mit Schimmel sind je nach Raumnutzung unterschiedlich. Das Umweltbundesamt unterscheidet in seinem Leitfaden dabei vier verschiedene Nutzungsklassen wie folgender Auszug zeigt:
Maßnahmen zur Schimmelbeseitigung
Es gibt keine allgemeine Herangehensweise für die Entfernung, da die zielführende Technik abhängig von der Schimmelart und dem befallenen Material ist.
Zunächst muss der Umfang des Schimmelbefalls ermittelt werden. Kleine Schimmelstellen mit einer Fläche von weniger als 0,5 m² und bekannter Ursache können laut Umweltbundesamt häufig eigenständig entfernt werden, sofern Sie kein gesteigertes gesundheitliches gesundheitlichesRisiko aufweisen (Allergie gegenüber Schimmelpilzen, geschwächtes Immunsystem etc.).
Wie dabei, abhängig von der Art der Oberfläche, vorgegangen werden sollte ist in diesem Leitfaden erläutert.
Ist die Fläche größer als 0,5 m², die Ursache des Befalls unklar und / oder muss in die Bausubstanz eingegriffen werden, sollte eine Fachfirma eingeschaltet werden. Die sich ergebenden Kosten sind hier immer individuell abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten.
Leider gibt es für die Arbeiten auch keine DIN-Norm wie bspw. beim Hausschwamm. Wichtig ist, dass ein Handwerker nach dem Sanierungsleitfaden des Umweltbundesamts arbeitet. Dieser wurde unter anderem von entsprechend zertifizierten Sachverständigen verfasst.
Meist muss im Rahmen der Schimmelbeseitigung die Bausubstanz überarbeitet bzw. erneuert werden. Nur so lassen sich beispielsweise Wärmebrücken und undichte Stellen dauerhaft beseitigen. Wichtiger als das Bekämpfen der Symptome ist immer das Finden der Schimmelursache, denn nur so kann der Pilz langfristig entfernt werden.
Hierbei sollte beachtet werden, dass eine Schimmelentfernung keine Arbeit von wenigen Stunden ist. Es handelt sich dabei vielmehr um einen Prozess, welcher – stufenweise ausgeführt – mehrere Wochen oder sogar Monate andauern kann.
Ist der Schimmelbefall besonders heftig oder werden zur Beseitigung harte Chemikalien eingesetzt, kann es sogar sein, dass Sie sich vorübergehend woanders einquartieren müssen. Auch dafür fallen Kosten an.
Kostenbeispiele beim Einsatz von Fachfirmen
Da die Kosten für eine Schimmelbeseitigung wie bereits erwähnt extrem individuell sind, haben wir zwei rein fiktive Beispiele konstruiert, welche eine grobe Orientierung für theoretisch anfallende Kosten geben können:
Familie Lohse stellt Schimmelbefall an einer Außenwand fest. Zum Glück ist die Fläche noch relativ klein. Um das Problem an der Wurzel zu packen, beauftragen sie einen Sachverständigen, um die Ursache herauszufinden. Seine Diagnose lautet falsches Lüften.
Daraufhin bestellen Lohses einen Fachmann. Dieser entfernt den Schimmel zunächst mit einem speziellen Sauger und behandelt die betroffene Stelle anschließend mit einem chemischen Mittel, um die letzten Keime abzutöten. Anschließend muss die Wand neu tapeziert werden.
Lohses zahlen 500,- Euro für den Gutachter und 750,- Euro für die Entfernung des Schimmels und das Neutapezieren der Wand. Damit kommen Sie auf einen Gesamtbetrag von 1.250,- Euro.
Frau Zettin bemerkt mit Erschrecken, dass ihr Parkett zu schimmeln begonnen hat. Relativ schnell stellt sie fest, dass das auf eine tropfende Heizung zurückzuführen ist.
Frau Zettin lässt zunächst das kontaminierte Holz entfernen, bevor sie den darunter liegenden Boden gegen Schimmel behandelt wird. Da es sich auch hier nur um eine kleine Fläche handelt, zahlt sie für die Schimmelentfernung und das Entfernen und Neuverlegen des Holzfußbodens rund 650,- Euro. Da es sich um einen Wasserschaden handelt, werden diese Kosten in Ihrem Fall jedoch von der Wohngebäudeversicherung übernommen.
So entsteht Schimmel
Grundsätzlich bietet jede Art von organischem Material einen Nährboden für Schimmel – egal ob Holzfenster, Tapete oder die Deckenpaneele. Bereits normaler Haushaltsstaub reicht oft als erster Nährboden aus.
Die Schimmelsporen fliegen durch die Luft und sedimentieren auf verschiedenen Oberflächen. Solang sie nicht mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen sind sie ungefährlich.
Steigt die Luftfeuchtigkeit auf den Oberflächen in einem Raum jedoch auf über 80% an, reichen theoretisch 48 Stunden aus, bis sich aus den Sporen erste Stockflecken bilden und die Basis für einen Schimmelpilzbefall bieten.
Bauliche Mängel, verdeckte Wasserschäden, ein falsches Lüftungsverhalten und falsche Energiesparmethoden sind die häufigsten Ursachen für Schimmel.
Durch eine permanente Zufuhr von Feuchtigkeit und Wärme kann sich dieser Pilz immer weiter entfalten. Besonders gefährdet sind Küche, Badezimmer und das Schlafzimmer.
Während des Kochens, des Duschens, des Wäschetrocknens aber auch beim Schlafen, entsteht eine Menge Wasserdampf, der häufig viel zu lange im Raum festgehalten wird.
Generell gilt: Je mehr Menschen sich in einem Raum aufhalten, desto höher ist auch die Feuchtigkeit. Wird diese nicht durch richtiges Lüften nach außen gelassen, kommt es zu einem Feuchtigkeitsstau und damit zu erhöhtem Schimmelrisiko.
Folgen von Schimmel
Nicht jeder Schimmelpilz ist sichtbar. Trotzdem kann er gesundheitliche Schäden hinterlassen. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Auslöser für Allergien und Schlappheit sind nur einige von vielen möglichen Folgen die in Studien ermittelt wurden. Auch Schlafstörungen und Konzentrationsschwächen können entstehen.
Dennoch gilt: In Deutschland gibt es leider keine Grenzwerte für Schimmelbefall.
Problematisch ist Schimmel in jedem Fall für alle, die über eine entsprechende Allergie verfügen (tritt u.a. bei Leuten mit Nussallergien auf) und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Schimmel vorbeugen
Es gibt viele Empfehlungen, wie man sich – besonders in Mietwohnungen – vor Schimmel schützen kann.
Doch die Praxis zeigt, dass der meiste Schimmelbefall nicht auf ein Fehlverhalten sondern auf bauliche Mängel zurückzuführen ist. Undichte Stellen am Haus, an Wänden und Fassade können ein Grund sein.
Manchmal ist es aber genau andersherum: Ist die Außenfassade so gut wärmegedämmt, dass keine Luftzirkulation nach außen stattfinden kann, verbleibt die Feuchtigkeit im Raum. Auch das kann Schimmel verursachen.
- Saugen Sie regelmäßig und wischen Sie Staub! Schimmelsporen befinden sich überall im Haushalt.
- Sparen Sie nicht an den Heizkosten! Auch wenn die Energiepreise jährlich steigen und man Angst vor anfallenden Kosten hat, sollte man im Winter nicht auf das Heizen verzichten und große Temperaturunterschiede ausgleichen. Denken Sie daran, dass alle Wände sehr viel Zeit brauchen, um sich zu erwärmen. 20 Minuten am Tag sind nicht ausreichend.
Wichtig ist, dass Sie nicht das ganze Haus mit nur einem Heizkörper heizen. Schließen Sie die Türen und geben Sie jedem Raum die Möglichkeit die gewünschte Temperatur zu erreichen. Schließen Sie ebenfalls die Fenster. - Stellen Sie die Möbel richtig auf! Stellen Sie Ihre Möbel nicht unmittelbar an die Außenwände. Die Wände können sich nicht richtig erwärmen und bleiben, besonders im Winter, über einen langen Zeitraum sehr kalt.
- Lüften Sie richtig! Versuchen Sie schon während des Kochens bzw. unmittelbar danach das Fenster weit zu öffnen und frische Luft in die Wohnung zu lassen. Besonders in Bad und Schlafzimmer sollten Sie das Fenster regelmäßig öffnen. Wiederholen Sie den Vorgang mindestens einmal am Morgen und Abend.
- Messen Sie die Luftfeuchtigkeit! Schaffen Sie sich am besten (im Baumarkt) ein Hygrometer an und kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen die Höhe der Luftfeuchtigkeit. Diese sollte über einen längeren Zeitraum nicht höher als 60 Prozent betragen.
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